Mittwoch, 14. September 2016

Die Honigtöchter von Cristina Caboni

Klappentext:
Kurz nach Sonnenaufgang verlässt Angelica Senes eine Landstrasse in Südfrankreich und folgt einem von Rosmarin und Lavendelbüschen gesäumten Weg. Sie sucht den Bienenstock auf, den man ihr anvertraut hat. Sie ist reisende Imkerin, und sie liebt ihre Freiheit. Auch wenn sie dabei das türkisblaue Meer ihrer Heimat Sardinien vermisst. Erst als ihre Patentante stirbt und ihr ein Cottage hinterlässt, kehrt Angelica zurück. Doch dort muss sie sich dem stellen, was sie einst zurückließ: ihrer Familie, den Geheimnissen der Insel – und Nicola, dem Mann, an den sie schon als Kind ihr Herz verlor.


Bereits seit längerem denkt die Wanderimkerin Angelica daran sesshaft zu werden. Doch sie liebt nach wie vor ihre Unabhängigkeit. Ein komischer Anruf ihrer Mutter Maria lässt sie jedoch nach Hause nach Italien fahren. Angelica erfährt, dass ihr Jaja das Haus auf Sardinien vererbt hat - und dass ihre geliebte Jaja erst kürzlich gestorben ist; nicht vor etlichen Jahren, wie ihre Mutter es ihr erzählte.

Angelica reist weiter nach Sardinien in ihr Heimatort Abbadulche. Einige Verwandte sind ihr das Erbe neidisch und drangsalieren sie. Nun muss sie sich nicht nur mit den Lügen ihrer Mutter und ihrer Entscheidung, ob sie das Erbe von Jaja behalten möchte, herumschlagen, sondern auch mit ihrer Jugendliebe Nicola und seinem Bruder, der offensichtlich ein grosses Ferienresort auf ihrem Grundstück bauen will. 

Schon auf der ersten Seite war ich gefesselt von dieser facettenreichen Geschichte über Bienen, schwierigen Verwandschaftsbeziehungen, Traditionen und die Liebe zur Natur. 

Christina Caboni ist selbst Imkerin, was ihr in "Die Honigtöchter" sicherlich zugute kommt. Dennoch bin ich mir sicher, dass kein anderer Imker so wundervolle, mit viel Herzblut geschriebene Geschichten erzählen kann. Düfte, Farben und Pflanzen werden mit allen Sinnen beschrieben, wie schon bei ihrem ersten Buch "Die Rosenfrauen"

Obwohl Angelica kein einfacher Charakter ist, veranschaulicht und vergleicht die Autorin die Gefühle und Gedanken ihrer Protagonistin gekonnt. Die immer abwesende Mutter, die Liebe zu Nicola, das Getrenntwerden von Jaja, wie Jaja Angelica alles über Bienen beibrachte. Doch auch die Ängste, Sorgen und Beweggründe des Handelns der anderen Figuren werden glaubhaft erzählt. Sehr schön auch wie Angelica der kleinen Anna die Welt der Bienen näher bringt. 

Sehr gelungen finde ich die Kapitelüberschrift, die jeweils eine Honigsorte vorstellt und kurz illustriert. Ich liebe Honig und habe schon viel Sorten probiert, aber bei dieser Aufzählung seltener Honigsorten kam selbst ich nicht aus dem Staunen heraus. Am Ende des Buches sind die Beschreibungen samt Verwendungszwecken nochmals als "Honigtagebuch" notiert.

"Jaja hat mir nicht nur das Haus, sondern eine ganze Welt vererbt." In diese Welt bin ich beim Lesen eingetaucht und ich schwelge noch immer an die Erinnerung an diese bildhafte Erzählung, die dem Leser ans Herz legt, wie wichtig eine intakte Natur ist.

Fazit: Fabelhafter Roman einer hervorragenden Erzählerin, die uns mitnimmt nach Sardinien und in die wundervolle Welt der Bienen. 
5 Punkte.

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