Donnerstag, 8. September 2016

Die Canterbury Schwestern von Kim Wright

Klappentext:
Che kann es nicht fassen: Sie ist mit acht anderen Frauen auf dem Weg von London nach Canterbury. In einem Brief hat ihre exzentrische, willensstarke Mutter ihrer Tochter aufgetragen, dorthin zu pilgern und ihre Asche zu verstreuen. Außerdem hat sich gerade auch noch ihr Freund von ihr getrennt. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen kann, ist ein als Pilgerreise getarnter Selbstfindungstrip. In alter Pilgertradition soll jede der Frauen auf dem Weg eine Geschichte über die Liebe erzählen. Che ist skeptisch, als die Wanderinnen damit beginnen. Doch die unterschiedlichen Geschichten der Frauen berühren sie tief. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Che das Gefühl, ihren Weg zu kennen.


Ich war gespannt auf das Buch. Doch leider beginnt es auch hier wieder mit "von Freund verlassen, Angehörige stirbt". Liebe Autoren, lasst euch doch mal wieder etwas Neues einfallen.

Diana de Milan verfügt in einem Brief an ihre Tochter Che, dass ihre Asche nach Canterbury zu Thomas Beckets Schrein gebracht werden soll. Von London nach Canterbury wärs ja auch kein Problem, doch Che lebt in Amerika. Che fliegt kurzentschlossen nach London (wie gut, dass sie selbstständige Weinkritikerin ist und somit ihre Arbeitszeit einteilen und noch besser, dass ihr Partner ihr den Laufpass gab)

In London angelangt erfährt Che, dass sie sich einer Pilgergruppe anschliessen muss, anstatt alleine mit einer Reiseführerin nach Canterbury zu wandern. Che lässt sich darauf ein, eine Bahnfahrt wäre ihr zu "billig", dennoch ist sie skeptisch. Die neun Frauen scheinen unterschiedlich und Che nimmt sie alle genau unter die Lupe. Jeden Tag erzählen eine oder zwei der Frauen auf der Reise eine Geschichte ihres Lebens, wie bei Chaucer. Bis zuletzt weiss Che nicht, was sie erzählen soll, wenn sie dran ist. Sie wartet einfach mal ab...

...und bald schon ist sie genau dort, wo sie nicht ankommen wollte laut Klappentext: auf einem Selbstfindungstrip. Genau so würde ich den Roman beschreiben: neun Frauen auf einer Reise nach ihrem Selbst. 

Die ersten Seiten nahmen mich ein, sie waren humorvoll, ironisch und mit tollen Vergleichen gepflastert: "Restaurants sind Kirchen meiner Generation. Wir versammeln uns, um Sünden zu beichten, Wein zu trinken und nach Hoffnungen Ausschau zu haben". 
(Kindle bei 8%)

Doch auf den folgenden Seiten wurde der Roman in meinen Augen trivialer. Die Geschichten der Frauen begannen mich zu langweilen und ich wurde mehr und mehr abgelenkt. Die Geschichten der Frauen wurden sich immer ähnlicher, und der von Che befürchtete Selbstfindungstrip trat ein. Auch Che war nicht gefeit davon. Wahrscheinlich fast am wenigsten von allen. Es geht vor allem um Beziehungen zwischen Mütter-Töchter und Frau-Mann, und um die Selbstlügen, die man um diese Beziehungen ansiedelt.

Überrascht hat mich, dass die Protagonistin, wie auch sämtliche Frauen der Pilgergruppe Amerikanerinnen waren. Laut Klappentext nahm ich an, dass die Frauen aus England sind. Dies spürte man in den erzählten Geschichten wie auch in den Biografien, irgendwie dünkten mich einige der Probleme doch sehr "amerikanisch". 

Ich weiss noch immer nicht, was ich von den Canterbury Schwestern halten soll. Überzeugt bin ich jedenfalls nicht. Das Buch beinhaltet einige tolle Stellen und witzig-ironische Gedankengänge, aber es hat mich weder berührt noch abgeholt. 

Fazit: Enttäuschender Selbstfindungsroman, der zwar einige witzige Szenen beinhaltet, aber leider langweilt. 

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