Dienstag, 6. Oktober 2015

Ein wunderbares Jahr von Laura Dave

Klappentext:
Giorgia Ford steht kurz davor, den Mann ihrer Träume zu heiraten. Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Bis ihre Welt plötzlich zerbricht – ausgerechnet in dem Moment, in dem sie ihr Brautkleid anprobiert. Kurzentschlossen steigt Giorgia in ihr Auto und fährt an den einen Ort, an dem sie sich geborgen fühlt: auf das Weingut ihrer Familie im Hinterland Kaliforniens. Doch dort schmieden Giorgias Eltern abwegige Zukunftspläne, die ihren Weinberg bedrohen. Giorgia muss um die heile Welt ihrer Kindheit kämpfen – und entdeckt dabei, dass sich das Glück manchmal dort versteckt, wo man es schon lange nicht mehr gesucht hat.


Und schon wieder geht es, zumindest theoretisch, um eine Hochzeit. Das waren ganz schön viel Hochzeitsromane dieses Jahr.

Das schöne Cover passt überhaupt nicht zum Inhalt, es geht um Trauben und nicht um Pfirsiche. Auch der Titel passt nicht. Wieso konnte der Verlag nicht einfach den Originaltitel "800 Grapes" übernehmen? Das hätte Sinn gemacht! Manchmal fragt man sich als Leser ja schon, was den Verantwortlichen bei der Auswahl von Cover, Titel und Klappentext durch den Kopf geht und wieso im Verlag niemand Veto einreicht, wenn es hinten und vorne nicht passt. 

Dafür stimmt hier für einmal der Klappentext - zumindest was die Rahmenhandlung angeht.

Als Giorgia zum letzten Mal ihr Brautkleid im Geschäft probiert, sieht sie wie ihr Bräutigam Ben mit einer Frau und einem Kind in ihrer Mitte die Strasse hinunter gehen. Als sie hört was das Kind zu ihm sagt, ist Giorgia geschockt und kennt nur noch einen Weg: den Weg nach Hause, dorthin wo sie aufgewachsen ist, in den Schoss ihrer Familie. Als sie Stunden später erschöpft und im Hochzeitskleid in der Bar ihres Bruders Finn ankommt, ist sie noch immer in ihrem Elend gefangen. So merkt sie erst Tage später, dass es auch zuhause haufenweise Beziehungen gibt, die zu zerbrechen drohen. Nicht nur ihr Leben hat einen Riss bekommen, sondern auch das Leben ihrer Eltern und Brüder. 

Die Geschichte ist durch extrem viele Rückblicke und Szenenwechsel sehr sprunghaft und verwirrend. Oft musste ich zurück blättern um nachzulesen um was es eigentlich eben gerade noch ging bzw. wo der Cut zum neuen Szenenwechsel war. 

Es ist kein Weinanbau-Roman (wie z.B. bei Fiona Valpy oder die Weinkrimis von Lucy Montgomery), sondern eine Familiengeschichte. Eher schon ein Familiendrama ohne Handlung. Dafür viel Gerede. Es wird geredet und geredet. Über die Vergangenheit und auch, wieso sich wer wofür entschieden hat und warum man das wahrscheinlich nicht mehr so machen würde. Ich hab glaub in keinem Buch bisher so viele Anführungs- und Schlusszeichen gesehen wie hier! 

Zwar erzählt der Vater die eigentlich sehr schöne Geschichte des Weinberges, leider auf eine langweilige Art und Weise. Ich verstand wieso er alles aufgeben möchte. Ihn mochte ich von allen Personen trotzdem fast am liebsten. Giorgia hingegen mochte ich nicht, immer muss sich alles um sie drehen. Ähnliches gilt für ihre Mutter. 

Das Buch hat mich enttäuscht. Die Warmherzigkeit, die Titel und Cover versprechen, fehlte leider ganz. Ich fand auch keinen Zugang zu den Protagonisten. 

Fazit: Statt eine nette Mischung aus Vergangenheitsbewältigung/Ich-packe-selbst-an-Abenteuer/Liebesgeschichte auf dem Weingut habe ich eine öde Familiengeschichte gelesen, in der sich die Mutter bemitleidet und alle andern irgendwie auch. Wunderbar, dauerte das kein ganzes Jahr.  
3 Punkte. 

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